Latein am Phoenix.

Für ein Fach pauken, in vielen profitieren!

 

Das Fach Latein am Phoenix-Gymnasium Dortmund

Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule haben die Möglichkeit, Latein ab der 7. Klasse oder auch ab der 9. Klasse anzuwählen. Ihnen bietet sich die Chance, eine Sprache zu erlernen, die sich durch ihre strukturellen und sprachlichen Besonderheiten von allen anderen Fächern abhebt und somit eine Sonderstellung im Fächerkanon einnimmt. Sollte man da nicht stolz sein, wenn man Latein als Unterrichtsfach belegt?!

 

Was macht dieses Fach aus?!

 

Latein hilft, unseren Alltag zu verstehen!

Wer Latein lernt, hat die Möglichkeit, viele moderne Begriffe und Wörter, von denen man eigentlich ausgeht, sie wären ursprünglich deutsche Wörter, „von der Wurzel her" zu erschließen und zu begreifen.

Das Wort „mobilis" (lateinisch: beweglich) beispielsweise begegnet uns in unserem modernem Leben jeden Tag; es ist in vielen anderen Wörten einfach nur "verpackt". Doch kennt man das Ursprungswort, so ist es möglich, die Bedeutung vieler Alltagsgegenstände zu erschließen: Als Möbel  (lateinisch mobilis: beweglich) bezeichnet man die Gegenstände, die im Haushalt frei bewegt und umgestellt werden können. Diese mobilen Gegenstände stehen in einer Immobilie (lateinisch immobilis: unbeweglich), also in etwas „Unbeweglichem", nämlich einer Wohnung oder einem Haus. Um von einer Immobilie zu einer anderen zu gelangen, nutzen wir das Automobil (griechisch autos: selbst), mit dem wir uns selbst frei bewegen können. Und da man bekanntlich häufig im Stau steht und sich verspätet, nutzen wir das Mobiltelephon (griechisch tele= fern; phon= Laut), um das verspätete Erscheinen direkt anzukündigen. Leider stehen nicht nur wir, sondern auch die mobile Krankenschwester im Stau, die einen Termin (lateinisch terminus: Grenze) nicht wahrnehmen kann .

Man kann schon an dem Wort „mobilis", von dem im Übrigen auch das „Mobile" im Kinderzimmer stammt, erkennen, wie  sehr unser Alltag vom Lateinischen geprägt ist und dass Lateinkenntnisse uns dabei helfen, die Bedeutung von Alltagsgegenständen von ihrem Ursprung her zu kapieren (lateinisch capere: (er)-fassen, nehmen).

 

Ist Latein eine tote Sprache?! - Die Muttersprache "Latein" und ihre Töchter

Viele sogenannte „romanische Sprachen" haben ihren Ursprung im Lateinischen: Bildlich gesehen kann Latein als „Mutter" dieser Sprachen betrachtet werden, die ihn anderen Sprachen weiterlebt. Hierzu zählen die romanischen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Rumänisch oder Italienisch. Und wer die Muttersprache Latein gelernt hat, dem gelingt es folglich leichter, einen Transfer zu den „Töchtern" des Lateinischen zu machen. Das Wort „amicus" (Lateinisch: Freund) bespielweise existiert in Abwandlungen in folgenden Sprachen weiter:

•        französich: ami

•        italienisch: amico            

•        spanisch: amigo

•        portugiesich: amigo

•        rumänisch: amic    

Alleine dieses Beispiel zeigt, welchen Nutzen man aus dem Lateinischen ziehen kann, denn eine intensive Auseinandersetzung mit dieser „Ausgangssprache" hilft dabei, Bezüge zu anderen Sprachen herzustellen  und so die Vokabeln viel leichter zu erlernen. Statistisch betrachtet stammen 50% des Deutschen vom Lateinischen ab und sogar 60% des englischen Wortschatzes sind lateinischen Ursprungs, obwohl es sich bei Englisch um keinen unmittelbareren Abkömmling des Lateinischen handelt. Lateinisch fungiert hier als Brücke zu den verschiedenen modernen Sprachen. 

 

Die Ausbildung berufsrelevanter Kompetenzen im Lateinunterricht

In jeder Lateinstunde nehmen die Schülerinnen und Schüler die Rolle eines „Sprachdedektivs" ein, der beim Erschließen eines lateinischen Satzes genau arbeiten muss. Um einen lateinischen Satz zu „knacken", ihn ins Deutsche zu übersetzen, sind  Konzentration und Ausdauer gefragt. Man muss also in Latein sehr genau hinschauen. Es sind bestimmte Fähigkeiten für das Lateinlernen wichtig, die zugleich beim Lernen im Unterricht eingeübt werden. Zu diesen Kompetenzen zählen etwa aufmerksames, langsames Lesen, Tüfteln, zielgerichtetes Denken beim Suchen geeigneter Lösungsansätze, Genauigkeit und Ausdauer.  Es handelt sich um Qualitäten, die man auch anderweitig gut gebrauchen kann und die später im Berufsleben gefragt sind.

  

"Leben und leben lassen" - Die  antike Lebensführung der Römer und ihr Bezug für unsere heutige Zeit

 Im Lateinunterricht beschäftigen wir uns mit Texten, die vom Alltagsleben, von den Mythen, der Geschichte, dem politischen und religiösen Leben der Römer handeln. Auch wenn die Texte aus der Antike, einer fremden Welt stammen, sind sie uns vertraut, weil unsere heutige europäische Kultur zu einem beträchtlichen Teil aus der griechisch-römischen hervorgegangen ist. Es geht um Fragen, die uns „moderne Menschen" ebenso wie damals die Römer beschäftigen.

•        Wie sollte man seine Lebenszeit nutzen ?

•        Sind materielle Güter erstrebenswert?

•        Welche Verantwortung trägt der Einzelne für den Staat?

Im Unterricht erfolgt eine geistige Auseinandersetzung mit diesen Sachverhalten, wobei ein kritischer Standpunkt einzunehmen ist.

 

Die positiven Auswirkungen des Lateinischen auf die Fächer Deutsch und Englisch

Schwerpunkt des Lateinunterrichts ist die Untersuchung grammatischer Strukturen einer Sprache, die systematisch erschloßen und untersucht wird. Das Führen von Dialogen ist nicht im Fokus des Unterrichts. Man lernt, wie man sich eine Sprache systematisch, mehr von der Grammatik als von der kommunikativen Seite her erarbeiten kann. Deshalb ist Latein auch eine sinnvolle Ergänzung zum Englischunterricht, da man sich Englisch eher durch Kommunikation, also aktiv, aneignet. Zusammen bilden Latein und Englisch die Grundlage dafür, um später weitere Sprachen, nicht nur die schon erwähnten romanischen, schneller erlernen zu können. 

Aber nicht nur für Englisch, sondern auch für das Deutsche hat Latein positive Auswirkungen. Da es in Latein darum geht, grammatische Strukturen zu erschließen, Texte genau zu lesen und sie sprachlich und inhaltlich zu interpretieren, kann man die im Lateinunterricht erworbenen Kompetenzen gut auf das Deutsche und auf jede andere Sprache übertragen. Dabei entwickelt sich das  Sprachgefühl weiter, was man beim Verfassen eigener Texte besonders merkt.

Und auch für die anderen Fächern bringt Latein etwas. Latein ist so eine Art „Trimmpfad des Geistes“, der uns über den eigenen Wert der Sprache hinaus fit macht für andere Aufgaben. Latein ist, um es „neu-deutsch“ (= lateinisch) auszudrücken, „multi-funktional“.

 

Latein im Studium

 Noch immer ist Latein Zugangsvoraussetzung für viele Studienfächer. Latein nachzuholen ist zeitraubend und anstregend (2 Semester/ 9 Semsterwochenstunden/ 2 Klausuren). Ob das Latinum für einen Studiengang benötigt wird, ändert sich von Zeit zu Zeit.

 

Zeitgemäßer Unterricht

Im zeitgemäßen Lateinunterricht geht es nicht nur um um das reine, monotone Übersetzen von Texten. Zwar steht natürlich die Beschäftigung mit Texten, die sorgfältig übersetzt werden müssen, im Vordergrund, aber das Übersetzen geschieht in vielerlei Sozialformen von Einzel- bis Gruppenarbeit sowie Freiarbeit und wird begleitet von Spielen, Rätseln, Diskussionen sowie Filmen, Bildern und Erzählungen aus dem Leben in der Antike.

Folgende  Lern- und Arbeitstechniken werden dabei vermittelt:

•        die Beobachtungsgabe (ähnlich wie in der Mathematik: audi: Höre!  aude: Wage es!)

•        Konzentrationsvermögen

•        Unterscheidungsvermögen

•        die sprachliche Kreativität 

•        das sorgfältiges Abwägen von Lösungen